Beschreibung
Hinweis: Folgender Maßnahmen-Steckbrief ist Teil des aktuellen Klimaneutralitätskonzeptes der Stadt Ludwigsburg. Das Konzept wurde durch die Energieagentur Kreis Ludwigsburg LEA e. V. im Jahr 2022 erstellt. Die Maßnahmen-Steckbriefe spiegeln daher den Stand zum damaligen Zeitpunkt wider, geben Empfehlungen zur Erreichung der Klimaneutralität und bilden einen Orientierungsrahmen für mögliche städtische Aktivitäten. Die konkrete Umsetzung ist an die jeweils aktuelle Situation anzupassen. Die unter „Aufgaben“ aufgeführten Punkte stellen die tatsächlich durchgeführten und zukünftig geplanten Aktivitäten zur Erreichung der Klimaneutralität im Jahr 2035 dar.
Maßnahmen-Steckbrief
Ziel der Maßnahme ist es, die Ablösung der zur Wärmeversorgung genutzten Gasverteilnetze mit dem Ausbau der Wärmenetze und der klimaneutralen individuellen Heizungsarten zu verzahnen.
Ausgangslage: Der bundesdeutsche Erdgasausstieg ist 2045 vorgesehen. Entsprechend der kommunalen Wärmeplanung wird die Wärmeversorgung vor Ort im nächsten Jahrzehnt konsequent auf erneuerbare Energien (erneuerbare Fernwärme und Wärmepumpen) umgestellt. Mit voranschreitender Wärmewende wird sich die Anzahl der Gaskundinnen und Gaskunden reduzieren, bis ein weiterer Betrieb der Gasverteilnetze nicht mehr wirtschaftlich ist. Eine Umstellung der Gasverteilnetze zum Wasserstofftransport ist möglich, jedoch wird die Wärmeversorgung für Wohngebäude durch Wasserstoff betriebs- und volkswirtschaftlich nicht sinnvoll sein: Die Kombination aus geringer weltweiter Verfügbarkeit und hoher Nachfrage aus der Industrie macht Wasserstoff zu einem für Endverbraucher nicht konkurrenzfähigen Energieträger.
Umsetzungsempfehlung: Vor dem Hintergrund der derzeitigen Energiekrise soll die Ablösung der Gasverteilnetze in Übereinstimmung mit der kommunalen Wärmeplanung nicht einfach geschehen, sondern bewusst gesteuert werden. Wo industrielle Abnehmerinnen und Abnehmer für Wasserstoff vorhanden sind, werden die Gasverteilnetze auf Wasserstoff umgestellt. Wo die Gasverteilnetze hauptsächlich der Wärmeversorgung der privaten Haushalte dienen, sollten sie nachlaufend zum Ausbau der Wärmenetze abgestellt werden. Es ist zu erwarten, dass der hierfür notwendige bundespolitische regulatorische Rahmen in den nächsten Jahren gesetzt wird, wie dies beispielsweise in der Schweiz oder in Österreich bereits implementiert wurde. Die frühzeitige Planung und Kommunikation der Ablösung der Gasverteilnetze soll kostspielige Fehlinvestitionen und Lock-in-Effekte seitens der SWLB, aber auch der Privaten Haushalte verhindern.
Handlungsschritte:
- Schrittweises Ablösungsszenario für Gasverteilnetze entwickeln
- Einsatz für den notwendigen bundespolitischen regulatorischen Rahmen
- Frühzeitige Kommunikation und Planungssicherheit für Akteurinnen und Akteure
- Konsequente Umsetzung bis 2033
Die SWLB erarbeitet im Zusammenhang mit der kommunalen Wärmeplanung und den Wärmenetztransformationsplänen sogenannte Gasnetzgebietstransformationspläne, mit deren Hilfe die zukünftige Gasversorgung im Stadtgebiet Ludwigsburg gesteuert werden soll. Im Jahr 2024 soll der erste Gasnetzgebietstransformationsplan abgeschlossen sein und jährlich fortgeschrieben werden.